Der Begriff Persönlichkeitspsychologie ist mittlerweile ein viel gebrauchtes Wort, insbesondere in den Werbeauftritten bestimmter Personalvermittler oder Recruitung-Agenturen. Oft werden hierfür die "Big-Five" als wissenschaftlich fundiertes Modell, um die Persönlichkeit messbar zu machen herangezogen. Bis hier hin will ich auch nicht widersprechen.
Ich habe mich selbst vor einiger Zeit mit dem Thema befasst und einige Seiten in Buchform über den GRIN Verlag in München veröffentlicht (Taleb, 2022).
Die Big Five stehen für fünf Dimensionen deren Ausprägungen die Persönlichkeit einer Person beschreiben sollen.
Ein ehrliches Wort: Diese Beschreibung dient lediglich als sehr einfache Orientierung. Natürlich ist diese Darstellung sehr verkürzt und wird der Komplexität des Themas nicht gerecht.
Die Daten werden durch einen standardisierten Fragebogen erhoben. Sowohl die Testsituation als solche, als auch die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse müssen hohen wissenschaftlichen Standards unterliegen, um die Aussage nicht völlig zu verzerren. Damit überhaupt eine Einordnung möglich ist müssen die Werte mit einer Normstichprobe verglichen werden. So kann zum Beispiel gesagt werden, dass erfolgreiche Vertriebler hohe Werte in der Dimension Extraversion und nur mittlere Werte in der Dimension Gewissenhaftigkeit aufweisen. Ein Bewerber für eine solche Position, der die gleichen Werte aufweist, würde nach dieser Logik auf die Stelle passen. Ob die Person allerdings das gewünschte Verhalten zeigen wird, hängt von wesentlich mehr Faktoren ab. Zudem kann nicht behauptet werden, dass die Persönlichkeitsausprägungen ursächlich für den Vertriebserfolg sind.
An diesem Beispiel zeigt sich wie leicht sich hier Fehlschlüsse ziehen lassen.
Für ein professionelles Vorgehen bedarf es einer fundierten Ausbildung. Nein, ein zweitägiger Workshop genügt nicht.
Auch sind die Ergebnisse, selbst wenn sauber ausgewertet immer kritisch einzuordnen.
Vereinfacht können wir sagen, dass Persönlichkeit sich durch relativ stabile Regelmäßigkeiten im Verhalten zeigt (Rauthman, 2016, S. 3).
In weiteren Definitionen zählt auch die Intelligenz oder physische Merkmale zu den Persönlichkeitsmerkmalen.
Die Big Five sind sicher geeignet, wenn professionell erhoben und ausgewertet die Persönlichkeit einer Person zu beschreiben (Taleb, 2022, S. 6-8). Dennoch sind die Befunde immer kritisch zu hinterfragen. Verhalten kann nicht vorhergesagt werden. Handlungen sind immer auch ein Ergebnis der Umstände, nie der Persönlichkeit alleine. Ein weiteres Risiko besteht im Vernachlässigen der Personalentwicklung. Testergebnisse sind immer nur eine Momentaufnahme und können durch falsche Testdurchführung oder aufgrund der Nervosität des Probanden verfälscht sein.
Persönlichkeitspsychologie kann eine hilfreiche Ergänzung sein. Aufgrund der Komplexität und der hohen Anforderungen an die Qualifikation des Durchführenden sollte dieses Instrument nur sparsam eingesetzt werden. Wenn allerdings, sollte solche Methoden nur von Menschen mit qualifizierter psychologischer Ausbildung (Studium) durchgeführt und ausgewertet werden.
Fazit:
Quellen:
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