Psychologische Sicherheit ist das Gefühl, dass Mitarbeiter ihre Meinungen, Ideen, Kritik oder Fragen offen äußern können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Man könnte sagen, es herrscht ein Klima, in dem jeder seine Gedanken und Gefühle teilen kann, ohne befürchten zu müssen persönlich abgelehnt zu werden.
In einem Umfeld mit hoher psychologischer Sicherheit werden verschiedene Perspektiven geschätzt.
Mitarbeiter sind eher bereit, konstruktives Feedback zu geben und anzunehmen – das hilft allen dabei, gemeinsam zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Die psychologische Sicherheit eines Teams wird von der Führungskraft, dem Teamklima und der Unternehmenskultur beeinflusst.
Wichtig ist auch:
Psychologische Sicherheit entsteht nicht einfach so; sie muss in jedem Team individuell entwickelt und gefördert werden.
Das Spannende daran ist, dass psychologische Sicherheit nicht von der Persönlichkeit eines Mitarbeiters abhängt. Vielmehr ist sie eine Eigenschaft des Arbeitsplatzes selbst.
Das Konzept stammt von der Organisationspsychologin Amy Edmondson, die bereits 1999 damit begann, darüber zu forschen und zu schreiben. Sie hat herausgefunden, dass eine sichere Arbeitsumgebung es den Menschen erleichtert, zwischenmenschliche Risiken einzugehen.
Vertrauen und psychologische Sicherheit sollten nicht verwechselt werden. Vertrauen kann zwar hilfreich sein, um psychologische Sicherheit aufzubauen, aber die beiden Begriffe sind nicht dasselbe. Vertrauen bezieht sich auf die Beziehung zwischen zwei Personen, während psychologische Sicherheit das gesamte Team betrifft.
Letztendlich bedeutet psychologische Sicherheit nicht, dass die Arbeit so angenehm wie möglich gestaltet werden soll oder, dass die Leistungsansprüche am Arbeitsplatz sinken.
Im Gegenteil:
Amy Edmondson betont, dass psychologische Sicherheit auch in Umgebungen mit hohen Zielen und Leistungsstandards bestehen kann. Sie hat ein Modell entwickelt, das zeigt, wie psychologische Sicherheit und Leistungsstandards zusammenwirken.
Wenn sowohl die psychologische Sicherheit als auch die Leistungsstandards niedrig sind, landet man in der sogenannten „Apathie-Zone“. Hier wird oft nur das Nötigste erledigt, ohne Freude an der Arbeit und mit wenig Verantwortungsbewusstsein. Die Zusammenarbeit im Team bleibt ebenfalls auf der Strecke.
In der „Komfort-Zone“ sieht es anders aus: Hier ist die psychologische Sicherheit hoch, aber die Leistungsstandards sind niedrig. Die Mitarbeiter arbeiten gerne und kollegial zusammen, doch die Aufgaben sind nicht wirklich herausfordernd.
Wenn hohe Leistungsstandards auf niedrige psychologische Sicherheit treffen, befinden wir uns in der „Angst-Zone“. In dieser Zone herrschen Unsicherheit und zwischenmenschliche Ängste, was zu Unzufriedenheit führt und sich negativ auf die Qualität der Arbeit auswirkt.
Die beste Situation ist die „Lern-Zone“, wo sowohl psychologische Sicherheit als auch hohe Leistungsstandards gegeben sind. In dieser Zone arbeiten die Mitarbeiter eng zusammen, lernen voneinander und entwickeln gemeinsam innovative Ideen. Das ist der Ort, an dem echtes Wachstum und Bestleistung stattfinden können!
Die positiven Effekte psychologscher Sicherheit auf Innovationskraft und Bereitschaft zur Veränderung können dazu beitragen, neue Prozesse zu entwickeln und Veränderungen erfolgreich umzusetzen.
Außerdem spielt psychologische Sicherheit eine große Rolle bei der Schaffung einer gesunden Fehlerkultur am Arbeitsplatz. Fehlerkultur beschreibt, wie eine Organisation mit Fehlern und Misserfolgen umgeht.
Wenn Fehler als Lernchancen und nicht als Versagen betrachtet werden, spricht man von einer gesunden Fehlerkultur.
Diese Einstellung führt dazu, dass Fehler im Unternehmen offener kommuniziert werden. Eine positive Fehlerkultur fördert also einen konstruktiven Umgang mit Fehlern, ohne Schuldzuweisungen oder Schamgefühle.
Mitarbeiter in einem psychologisch sicheren Umfeld sind weniger auf ihren Selbstschutz bedacht und stattdessen stärker auf das Erreichen gemeinsamer Ziele fokussiert.
Arbeitsumgebungen, die von psychologischer Sicherheit geprägt sind, wirken positiv auf Wohlbefinden, Bindung und Engagement und Teambildung der Mitarbeiter.
Der Aufbau psychologischer Sicherheit im Unternehmen kann durch verschiedene Maßnahmen schrittweise erfolgen:
Durch diese Maßnahmen kann ein Umfeld geschaffen werden, das psychologische Sicherheit fördert und somit das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter steigert.
Goller, I., & Laufer, T. (2018). Psychologische Sicherheit in Unternehmen. Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21338-1
Edmondson, A. (1999). Psychological Safety and Learning Behavior in Work Teams. Administrative Science Quarterly, 44(2), 350–383
Edmondson, A. & Kauschke, M. (2020). Die angstfreie Organisation [electronic resource] : wie Sie psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz für mehr Entwicklung, Lernen und Innovation schaffen. Verlag Franz Vahlen.
Edmondson, A., & Lei, Z. (2014). Psychological safety: The history, renaissance, and future of an interpersonal construct. Annual Review of Organizational Psychology and Organizational Behavior, 1(1), 23–43.
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